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Vorläufer des heutigen „Spiel- und Sportvereins Grün-Weiß Müllingsen 1960 e.V.“ gab es bereits vor beinahe einhundert Jahren. Erstmalig 1912 wurde der „Jugendverein Müllingsen“ mit dem Zweck des „Einübens von Spielen für schulentlassene Jugendliche an Sonntagnachmittagen“ gegründet.
Nachdem dieser Verein sich aber nach nur zwei Jahren aufgelöst hatte, gründete sich 1919 der „Spiel- und Sportverein Müllingsen“. Diesem Verein, der neben der Ausübung des Fußballsports sich auch mit Turnen, Wandern und dem Theater-Laienspiel befasste, gehörten 1923 immerhin 82 männliche und 10 weibliche Mitglieder an. Doch auch dieser Verein hatte nicht lange Bestand; 1925 löste sich der Verein auf.
Als für die damalige Volksschule Müllingsen 1959 ein Sportplatz angelegt wurde, kam schnell der Wunsch auf, einen eigenen Sportverein zu gründen. Am 8. Oktober 1960 war es dann soweit. Im Saal der Gaststätte „Tante Emma Berkhoff“ an der Niederbergheimer Straße kam es unter dem maßgeblichen Mitwirken des damaligen Bürgermeisters Karl Schmidt zur Gründung des heutigen Sportvereins. Erster Vorsitzender wurde der Müllingser Volksschullehrer Fritz Möllenhoff,
der dieses Amt auch für insgesamt 23 Jahre bekleiden sollte. Dem Vorstand gehörten ferner Karl Schmidt (2. Vorsitzender), Heinrich Behmer (1. Geschäftsführer), Karl-Heinz Haverland (2. Geschäftsführer), Werner Rufeger (1. Kassierer), Fritz „Schuster“ Rufeger (2. Kassierer), Josef Krämer (Fußballobmann) sowie als Platzkassierer Jonathan Witt an.

Mit dem jungen Verein ging es rasch aufwärts. Trainer der Seniorenmannschaft wurde Georg Hake. Im Jugendbereich konnten mit einer A- und C-Jugend zwei Mannschaften gestellt werden, wobei es damals noch selbstverständlich war, dass in der A-Jugend auch B-Jugendliche mitspielten, während in der C-Jugend Spieler im Alter von 10-12 Jahren, also D-Jugendliche mitkickten.
Die Aufwärtsentwicklung, vor allem im Jugendbereich, wurde begünstigt durch den Dienstantritt von Heinrich Schäfer an der Müllingser Schule. Schule und Sportverein arbeiteten eng zusammen, so dass der Jugendbereich ständig Nachwuchs bekam. Einige Jugendspieler gehörten damals sogar der Kreisauswahl an.
Die Müllingser waren damals vom Fußball so begeistert, dass man Mitte der 60er-Jahre eine Damenmannschaft gründete. Unter der Regie von Georg Hake wurden dann auch einige Spiele ausgetragen. Da der DFB den Damenfußball rechtlich allerdings noch nicht abgesichert hatte, musste die Mannschaft wieder aufgelöst werden. Im Seniorenfußball stellten sich auch schöne Erfolge ein, so u.a. der Gewinn des Amtspokals Lohne. Zur damaligen Zeit – vor Durchführung der kommunalen Neugliederung im Jahre 1969 – gehörte Müllingsen noch zum Amt Lohne.

Als Trainer zu Beginn der 70er Jahre prägte Günther Bierögel die I. Seniorenmannschaft. In der Saison 1974/1975 reicht der Spielerstamm erstmals aus, um eine II. Seniorenmannschaft zu stellen. Nachdem etliche Spieler in den Jahren 1979/1980 mit dem Seniorenfußball aufgehört oder den Verein verlassen hatten, übernahm Paul Ramspott das Amt des Spielertrainers. Mit ihm und einigen Neuzugängen vom Soester SV ging es danach wieder aufwärts. 1984 gelang der Aufstieg in die B-Kreisliga und ab der Saison 1988/1989 gehörte man erstmals der A-Kreisliga an. Um dieser Klasse langfristig anzugehören, war der Verein jedoch zu klein. Etliche gute Spieler, die der Verein immer wieder hervorbrachte, wechselten zu anderen Vereinen, so dass erneut Aufbauarbeit geleistet werden musste. Der Aufstieg in die A-Kreisliga gelang noch drei weitere Male, zuletzt in der Saison 2011/2012.

Herausragendes Ereignis in den 80er Jahren war neben den sportlichen Erfolgen die Neugestaltung des Sportplatzes. Dank der Initiative des damaligen Vorsitzenden Klaus Bollermann begannen im August 1985 die Arbeiten, die den Sportplatz zu einem der schönsten im Kreisgebiet werden ließ. Dabei wurden 4.500 cbm Boden bewegt und 10.000 qm Rasen eingesät. Zugleich ließen die Verantwortlichen der Stadt Soest einen Parkplatz anlegen und die Anlage begrünen. Ein Jahr später war es dann soweit, im August 1986 wurde die Anlage mit einem Spiel des Rates der Stadt Soest gegen eine Schiedsrichterauswahl eingeweiht.

Ein besonderes Anliegen war es den Vereinsverantwortlichen seit langem auch, eine Möglichkeit zu schaffen, nach Training und Spiel noch gemütlich zusammenzusitzen, Besprechungen durchzuführen usw. Die bislang einzig vorhandenen Umkleideräume waren dafür nicht mehr zeitgemäß. Nachdem Überlegungen, den Gemeinschaftsraum der ehemaligen Schule umzugestalten, gescheitert waren, beschlossen die Mitglieder im Januar 1997, ein Vereinsheim in Massivbauweise zu erstellen. Im Sommer 1998 war es dann endlich soweit. Nach 14 Monaten Bauzeit und etlichen tausend Arbeitsstunden war das Vereinsheim fertig gestellt und konnte eingeweiht werden.
Bei schönem Spätsommerwetter begrüßte der 1. Vorsitzende Manfred Hänsch zahlreiche Gäste auf der Anlage und dankte neben den Helfern aus den eigenen Reihen auch der Stadt Soest für ihre Hilfe bei der Errichtung des Heimes. An der Errichtung des Heimes mitgewirkt haben rd. 40 Sportkameraden, die als Dank eine Verdienstnadel des Vereins erhielten. Besonders geehrt wurden Helmut Förster, Hans-Jürgen „Kiki“ Griskewitz sowie Helmut Scheloske. Jeder von ihnen hatte mehrere hundert Arbeitsstunden aufgewandt und z.T. sogar mehrere Wochen seines Jahresurlaubs geopfert. Aus der Hand des Kreisvorsitzenden Franz-Josef Jochheim erhielten sie die silberne Ehrennadel überreicht.

Eine besondere Ehrung wurde ein Jahr später (1999) noch Hans-Jürgen Griskewitz zuteil. Ihm wurde in Anbetracht seiner weiteren Verdienste, die er sich als Trainer und Betreuer diverser Jugendmannschaften erworben hatte, der DFB-Ehrenamtspreis verliehen. Als Dankeschön erhielt er eine Einladung zur Feier anlässlich des 100. Geburtstages des DFB nach Leipzig sowie eine Berlin-Reise.

Weiterer Ehrenamtspreisträger im Jahre 2005 wurde Janusz Bacik. Er wurde für die Übernahme zahlreicher Funktionen im Jugendbereich, wie z.B. im Bereich der B-, E- und F-Jugend sowie als Jugendgeschäftsführer ausgezeichnet. Damit verbunden war ebenfalls eine Berlin-Reise sowie die Einladung zu einem Fußball-Länderspiel nach Hamburg.

Im Jahr 2012 zählte der Sportverein rund 200 Mitglieder; 80 davon gehören dem Jugendbereich an.
Fußball gespielt wurde zuletzt in 4 Jugend-, 2 Senioren- und einer Alte Herren-Mannschaft. Zudem bemühte sich der Vorstand, den Damenfußball neu zu beleben, ehe es zur Fusion mit der TSG Soest-Süd im Jahr 2013 kam.